Barfußschuhe

Es gibt immer wieder Gelegenheiten wo man doch Schuhe braucht: im Winter, im Büro, auf Schotterwegen beim wandern, usw. Je nach Anforderung gibt es die unterschiedlichsten Ausführungen an Barfußschuhen, sodaß man keine allgemeine Empfehlung geben kann, jeder hat da andere Bedürfnisse. Beim Wandern auf kurzen Schotterstrecken reichen oft einfache Surfschuhe (lassen sich gut im Rucksack verstauen und sind schnell an und ausgezogen, auch mit dreckigen Füßen), im Büro braucht man vielleicht ein Paar Lederschuhe die man zum Anzug tragen kann, usw.

Eine gute Übersicht mit Testberichten habe ich bei Barfuss-Schuhe.Net gefunden. Die dort geschilderten Erfahrungen decken sich auch weitestgehend mit meinen Erfahrungen.

Hier meine Schuhe (in der Reihenfolge der Anschaffung):

Leguano Classic

Die Leguano Classic sind im Prinzip Strümpfe der Firma Kunert mit angeschweißter Sohle. Ich hatte die früher als Hausschuhe benutzt, auf die Straße hatte ich mich damit nicht getraut, die sehen schon etwas komisch aus. Da ich darin jedoch Schweißfüße bekam trug ich im Haus nur noch Wollsocken, bis ich dann ganz auf barfuß umgestiegen bin. Heute habe ich sie manchmal noch als Notschuhe beim Wandern dabei, wurden da aber mittlerweile durch Wassersport-Füßlinge ersetzt, da die Leguano Socken im Gebirge wenig Halt bieten.

Leguano Aktiv

Um auf der Straße nicht so aufzufallen, hatte ich mir nach den Leguano Classic noch die Leguano Aktiv gekauft. Diese sehen aus wie normale Freizeitschuhe und tragen sich sehr angenehm. Die Sohle ist schön weich und macht ein gutes Barfußgefühl (die Sohle ist bei allen Leguanos die gleiche). Bedingt durch die dicken Noppen spürt man jedoch kleinere Steinchen nicht durch die Sohle. Die Noppen laufen sich zudem auf Asphalt schnell ab, was mich an der Haltbarkeit etwas zweifeln lässt.

Senmotic Evolution F1

Für die Senmotic hatte ich mich aufgrund einiger guter Testberichte entschieden, und weil sie in Deutschland in Handarbeit gefertigt werden. Die Verarbeitung und Qualität ist wirklich sehr gut, aber ich trage sie bisher eher selten. Zum einen passen sie mir nicht richtig, sie sind sehr weit geschnitten und ich rutsche hinten leicht raus, und ich finde sie zu steif, sowohl die Sohle (zwar dünn, aber sehr hart), als auch das Leder. Vielleicht gibt sich das noch wenn sie eingelaufen sind, aber derzeit ziehe ich sie selten an.

Senmotic Alpin W H1

Für den Winter brauchte ich etwas wärmeres, und so hatte ich noch die Alpin W H1 angeschafft. So richtig wärmen tut das 2mm Wollfutter jedoch nicht, und wie schon die Evolution F1 passen mir diese auch nicht so richtig.

Senmotic Storm H1

Die Storm H1 waren ein Restposten und sehr günstig zu bekommen. Ich hatte die Hoffnung, dass das Fellfutter besser wärmt, zumal diese Schuhe ja explizit als Winterschuhe ausgewiesen sind, das hat sich jedoch nicht erfüllt. Die Storm H1 und die Alpin W H1 sind da weitestgehend identisch.

Solerunner Transition Vario

Auf der Suche nach besseren Schuhen für den Winter stieß ich auf die Solerunner Transition Vario. Die Transition Vario sollen das ganze Jahr über nutzbar sein, man kann sie ohne Einlegesohle, oder mit einer von 2 Paar Einlegesohlen in unterschiedlicher Stärke nutzen. Diese Schuhe hatte ich im Winter 2017/2018 die meiste Zeit an und hatte darin nie kalte Füße. Das Barfußgefühl ist trotz der dicken Einlegesohlen immer noch recht gut, wenn auch nicht vergleichbar mit Sommerschuhen.

Solerunner Trainer FX 3

Aufgrund der guten Erfahrungen mit den Solerunner Transition Vario, und da die Sohlen meiner Leguano Aktiv schon recht abgenutzt sind, habe ich nochmal bei Solerunner zugeschlagen und mir das Auslaufmodell FX3 zum Sonderpreis bestellt, quasi als Reserve angeschafft. Das Barfußgefühl darin ist nochmal besser als bei den Leguanos, da die Sohle dünner ist und nicht solche Noppen hat. Nach dem ersten Tragen habe ich die Leguano Aktiv gleich in die Ecke verbannt. Das Barfußgefühl der FX 3 ist unglaublich gut.

Skinners

Durch einen Arbeitskollegen bin ich auf die Skinners aufmerksam geworden. Eigentlich keine Schuhe, sondern Socken, wie die Leguano Classic. Von den Skinners bin ich total begeistert, mehr Barfußgefühl geht nur barfuß. Ich bin momentan nur skeptisch ob die lange halten. Für bestimmte Zwecke sind die optimal, nämlich wenn man nur kurze Stücke darin ohne Socken läuft. Ich habe die jeweils 30 Minuten an, auf dem Weg zur Arbeit, in der Mittagspause, und auf dem Heimweg von der Arbeit. Den ganzen Tag möchte ich sie nicht tragen, denn darin bekommt man Schweißfüße (genau wie in den Leguano Socken). Das soll zwar besser sein, wenn man sie mit Socken trägt, aber das vermindert wiederum das Barfußgefühl. Wer also auf der Suche nach ein Paar Notschuhen ist, mit denen man nicht zu sehr auffällt (im Gegensatz zu den Wassersport-Füßlingen), der ist bei den Skinners richtig.

Xero Shoes Z-Trek

Für den Sommer war ich noch auf der Suche nach ein Paar Sandalen. Leider bekommt man in Deutschland nur Barfußsandalen vom Typ "Huarache", ich mag aber diesen Steg zwischen den Zehen nicht, den finde ich unangenehm. Nach langer Suche bin ich dann bei Xero Shoes fündig geworden. Die Z-Trek waren genau das was ich suchte. Leider konnte ich dafür keinen Händler in Deutschland finden, und so habe ich sie direkt im Onlineshop des Herstellers in USA bestellt. Dabei muss man berücksichtigen, dass der deutsche Zoll noch die Mehrwertsteuer erhebt, und die Post auch nochmal 6€ Gebühr für das Inkasso aufschlägt. Und mit Umtausch dürfte es schwierig sein, daher sollte man die Größe sorgfältig wählen. Xero bietet dafür Schablonen zum ausdrucken an, und ein Video, wie man damit die richtige Größe ermittelt. Aber ich finde es hat sich gelohnt. Die Sandalen laufen sich wirklich super, sitzen auch fest am Fuß, da rutscht und wackelt nichts, eignen sich auch prima als Notschuhe beim Wandern.

Vibram Fivefingers V-Trek

Im Herbst 2018 kamen die Vibram Fivefingers V-Trek hinzu. Im Gebirge ist die Auswahl an barfußfreundlichen Wanderungen doch eher beschränkt, und ab und zu möchte man doch auch mal höher hinaus. Für längere Strecken sind Notschuhe alles andere als ideal, und so musste was besseres her. Die Entscheidung fiel auf die Vibram Fivefingers V-Trek, und ich habe es nicht bereut. Vibram ist ja eher bekannt für dicke solide Bergschuhsohlen, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass da was barfußtaugliches dabei rauskommt. Ich war positiv überrascht! Die Sohlen sind sehr flexibel und anschmiegsam, trotz ihrer Dicke. Gegenüber anderen Barfußschuhen haben diese Zehenschuhe einen großen Vorteil: man kann sich mit Ballen und Zehen um Wurzeln oder Felskanten "klammern", so wie man es auch barfuß tut. Dadurch hat man im bergigen Gelände wesentlich mehr Halt als mit glatten Sohlen. Mittlerweile sind das meine Lieblingswanderschuhe für bergiges Gelände geworden.

Fazit

Es gibt die verschiedensten Arten von Barfußschuhen, die alle ihre Stärken und Schwächen haben. Welches sind denn nun die besten Schuhe für welchen Einsatzzweck?

Für Wanderungen, die überwiegend barfußfreundlich sind, und vielleicht maximal 20% Anteil an Schotterwegen etc. haben, reichen Notschuhe (Surfschuhe) völlig aus. Die sind schnell an und ausgezogen, auch mit schmutzigen und/oder nassen Füßen.

Ist absehbar, dass ein größerer Teil der Strecke nicht barfußfreundlich ist, so machen die Notschuhe keinen Spaß mehr. In unebenem, naturnahem Gelände sind mir hier die Vibram Fivefingers V-Trek am liebsten. Auf ebenen Strecken oder in der Stadt bevorzuge ich die Schuhe von Solerunner, wegen ihrer dünnen Sohle mit ausgezeichnetem Barfußgefühl. Im Sommer z.B. die Trainer FX, im Winter die Transition Vario. Die Skinners Socken haben noch etwas mehr Barfußgefühl, sind aber eher für naturnahe Strecken geeignet. Auf Asphalt und Beton nutzen sie sich sehr schnell ab.